Schnitzeljagd rund um die Welt!

Die Frau lächelte ebenfalls, während George meinte: "Weiß die den wo Onkel Greg ist?"

"Wir treffen ihn nachher Georgina.", sagte Giovanni zu dem kleinen Mädchen und sah zu der Frau. "Nun das ist nicht meine Tochter sondern die Nichte eines Freundes und sie vermisst ihren Onkel Greg obwohl er erst eine Stunde weg ist."

"Na dieser Onkel muss ja ein Toller Kerl sein. Liegt wohl am Namen." lächelte die Frau und griff nach einigen Geräten, die aussahen, wie große Telefone. "Das sind Audioguides. Je nach Ausstellungstück, erhalten sie und die Kinder hiermit Informationen. Wenn sie weiter gehen, endet der kleine Vortrag. Für die kinder haben wir extra Geräte." erklärte sie. "Sie sind in 10 Sprachen, auch in Italienisch."

Giovanni nickte lächelnd und erklärte dann den Kindern das was die Frau eben gesagt hatte. "Kennen sie etwa auch einen tollen Greg?", fragte er nun die Frau.

Sofort fingen die Kids an, die Geräte, welche auch hier schon funktionierten, aus zu probieren, während die Frau nickte. "Das ist aber schon lange her." stellte sie fest. "Aber sie sind sicher nicht wegen meiner traurigen Geschichte hier.... wobei, eigentlich wurde sie auch zum schönsten Erlebnis meines Lebens." schmunzelte sie, während sie ihm Broschüren gab, zu den Kindgerechten Ausstellungen.

"Erzählen sie ruhig, wir müssen ja sowieso noch etwas warten und ich würde gerne ihre Geschichte hören.", sagte Giovanni nun lächelnd zu der Frau.

"Ich hoffe das ist kein Flirtversuch. Ich bin glücklich verheiratet und sie sind mindestens das letztere." sagte die frau schmunzelnd und deutete auf seinen Ring. Die Kinder nahmen von den Erwachsen schon keine Notiz mehr, den hier gab es plötzlich so viel zu entdecken. "Aber wenn es sie wirklich nur so interessiert, dann erzähle ich es ihnen gerne. Viel ist um diese Zeit hier sowieso nicht los."

"Nein das ist kein Flirtversuch, ich bin auch sehr glücklich verheiratet ich möchte nur gerne ihre Geschichte hören weil es mich interessiert.", erklärte Giovanni nun lächelnd und kopfschüttelnd.

"Die Geschichte meines Gregs, fand nicht hier statt, sondern im Irak, in Basra. Sie haben sicher schon mal von der Stadt gehört, alleine schon wegen des Krieges damals." fragend sah sie ihn an.

"Und ob ich davon gehört habe, meine Frau und auch weit über 150 Menschen in unserer Stadt in Montolivo in Italien wurden damals auch von dort gerettet.", sagte Giovanni nun nickend zu der Frau.

"Ja, das war damals schrecklich dort. Wir haben alle gedacht, wir währen dort Sicher, aber das war ein Trugschluss." sagte die Frau und schüttelte den Kopf. "Mein Mann und ich währen sonst sicher nicht dort hin gereist, zumal ich hoch schwanger war. Unser Daniel kam mitten im Kriegsgebiet zur Welt. Wir hatten kaum eine Möglichkeit, mit einem Neugeborenen zu entkommen, doch dann tauchte Greg auf. Wenn er wirklich so hieß."

"Ich glaube das können sie glauben das er so hieß. Wie ging ihre Geschichte denn weiter wenn ich das fragen darf?", wollte Giovanni der ahnte um wenn es ging nun wissen.

"Dieser Mann war Amerikaner, ein Arzt aus dem Lazarett, welches schon vor Tagen aufgelöst wurden war. Wir dachten sie währen alle weg, doch Greg hatte offenbar schon lange einen Fluchtplan und während alle anderen ihre Patienten in Stich gelassen hatten, hatte er so viele wie möglich, in ein versteck gebracht, von wo aus, in einigen Tagen die Flucht starten sollte." Sie lächelte seufzend. "Dieser mann hatte keine Angst davor, sich mit Menschen auf die Flucht zu machen, welche alle anderen nur als Risiko eingestuft hätten. Es war sogar ein Soldat unter ihnen, welcher nicht einmal mehr sehen konnte."

Giovanni nickte leicht und schmunzelte, sagte aber noch nichts weiter was er weiß. "Meine Frau hatte auch so ähnliche Erlebnisse wie sie. Erzählen sie bitte weiter?"

"Während wir in dem Versteck aus harrten, ging er immer wieder raus, besorgte etwas Nahrung, was er eben finden konnte und brachte noch einige Flüchtlinge zu uns.
Zwei Tage nachdem er uns dort hin gebracht hatte, kam er mit Zwei Kindern zurück. Das Mädchen war höchstens 5 Jahre alt, genau haben wir es nie raus bekommen und der Junge nicht älter als unser Daniel. Ich weiß, das er das Mädchen trug, während die Kleine verängstigt weinend, ihren kleinen Bruder im Arm hielt." Sie schluckte Tränen weg, den die Erinnerung daran traf sie noch immer schwer. "Er brachte die beiden zu mir und meinem Mann und erzählte uns, das er die Beiden bei ihren toten Eltern gefunden hat. Die Kleine hat versucht ihren Bruder zu stillen, wie sie es bei ihrer Mama immer gesehen hat. Sie haben mindestens 3 Tage dort gesessen."

Giovanni schluckte als er das hörte. Und das obwohl er schon oft ähnliche Geschichten von seiner Frau und anderen Flüchtlingen gehört hatte. "Was ist denn aus den Kindern geworden? Wissen sie das?", fragte er nun interessiert nach.

"Er hat sie beide uns anvertraut. Tobi ging ja Problemlos als Daniels Zwillingsbruder durch, auch wenn er kleiner war. Meine Milch reichte immerhin um Beide Jungs durch zu bringen. Und Sina.... wir behaupteten das wir unsere Papiere verloren hätten....." Sie nahm zwei Fotos aus der Tasche und zeigte sie ihm. "Sie haben sich beide prächtig entwickelt und sind mittlerweile offiziell unsere Kinder. Der Rechte ist Tobi, der Linke Danilel."
Sina
Jungs

"Oh die spielen auch Fußball, die Jungs, die beiden spielen das auch.", dabei zeigte Giovanni auf die Kinder die mit sich selbst beschäftigt waren. "Das ist schön das sie sich den Kindern angenommen haben und man sieht das es ihnen sehr gut geht.", sagte er und sah lächelnd zu der Frau.

"Ich sagte ja, das es auch das schönste war, was mir passieren konnte. Die erste Zeit mit Sina war natürlich nicht leicht und das ganze auch noch auf der Flucht, aber keiner der Kinder erinnert sich an das was damals passiert ist.... Tobi und Daniel waren ja eh zu klein. Wir haben es ihnen jedoch nie verheimlicht. Sie sollten wissen, das wir eine Familie sind, wenn auch nicht so eine wie man es klassischer Weise kennt." Sie steckte die Fotos wieder ein. "Ich wünschte nur, wir hätten diesem Greg irgendwann mal danken können. Vielleicht hat er den Krieg selber gar nicht überlebt. Er ging zurück, nach Basra, nachdem er unsere Gruppe raus gebracht hatte."

Giovanni legte eine Hand auf ihren Arm und lächelte sie an. "Er lebt. Er hat noch mindestens eine Gruppe mit Menschen da raus gebracht bei der auch meine Frau dabei war. Er ist der gefeierte Held der Stadt und Georginas Onkel Greg.", dabei deutete er auf das kleine Mädchen.

Die Frau sah ihn groß an. "Er ist ihr.... aber... das.... dann.... er ist hier? Sind sie sicher?" glaubte sie nicht, was sie da hörte.

Giovanni lächelte und nickte. "Ja das ist er. Er ist noch bei einer Behandlung wir warten ja auf ihn."

"Eine Behandlung?" fragte die Frau und machte sich nun Sorgen. Es war ja klar gewesen, das er das nicht heil hatte überstehen können. "Geht es ihm sehr schlecht?"

"Er ist krank, hat ein kaputtes Bein. Ihm geht es soweit gut da müssen sie sich keine Sorgen machen und es hat auch nichts mit dem Krieg zu tun.", sagte nun Giovanni beruhigend zu der Frau.

Diese atmete erleichtert auf, als George etwas unruhig an Giovannis Ärmel zupfte. "Ich muss mal pullern." sagte sie leise, obwohl die Frau sowieso kein Italienisch verstand.